Krippe

Krippe
Kinderbett

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Krip|pe ['krɪpə], die; -, -n:
1. trogartiger Behälter für Futter von Vieh oder größerem Wild:
der Bauer warf frisches Heu in die Krippe.
Zus.: Futterkrippe, Pferdekrippe.
2. Einrichtung zur Betreuung von Säuglingen und Kleinkindern während des Tages:
am Morgen brachte die berufstätige Frau den Säugling in eine Krippe.
Zus.: Kinderkrippe.

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Krịp|pe 〈f. 19
1. an der Wand od. auf einem Gestell befestigter Futtertrog für größere Tiere, Futterraufe
2. Darstellung der Heiligen Familie mit dem Jesuskind in der Krippe (Weihnachts\Krippe)
3. 〈kurz für〉 Kinderkrippe
4. Flechtwerk (als Uferbefestigung)
5. Sternhaufen im Sternbild des Krebses
● an der \Krippe sitzen 〈fig.; umg.〉 gut leben, keine Sorgen haben [<ahd. krippa, engl. crib; zu idg. *ger- „winden, biegen, flechten“]

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Krịp|pe , die; -, -n [mhd. krippe, ahd. krippa, eigtl. = Flechtwerk, Geflochtenes, verw. mit Kringel]:
1. Futterkrippe:
die K. mit Futter füllen;
das Jesuskind lag in einer K.;
die Bedeutung von K. und Kreuz;
das Kind in der K. (Gott, der in Armut Mensch geworden ist);
Ü zur K. (scherzh.; zum Essen) kommen, eilen;
an die K. kommen/an der K. sitzen (Futterkrippe).
2. bildliche Darstellung einer Szenerie aus der Weihnachtsgeschichte mit figürlichen Nachbildungen von Maria u. Joseph mit dem Jesuskind in der Krippe, von Hirten, Engeln u. a.:
jedes Jahr stand die K. unter dem Christbaum.
3. kurz für Kinderkrippe:
die Kinder in die K. bringen.
4. (veraltet) aus Holz, Flechtwerk o. Ä. hergestellter Schutz an Deichen od. bestimmten Stellen eines Ufers.

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I
Krippe
 
Astronomie: die Praesepe.
 
II
Krippe
 
[althochdeutsch krippa, eigentlich »Flechtwerk«],
 
 1) Vorrichtung aus Holz, Ton u. a. zur Fütterung von Tieren.
 
In der bildenden Kunst findet sich die Krippe besonders bei Darstellungen der Geburt Christi, davon unabhängig auf den Weihnachtsbildern einiger Evangeliare (Bernwards-Evangeliar im Hildesheimer Domschatz, um 1011) und als Andachtsbild seit Ende des 15. Jahrhunderts. - Im Besonderen bezeichnet Krippe (als Weihnachtskrippe) die figürliche Darstellung der heiligen Familie im Stall zu Bethlehem mit dem Jesuskind in der Krippe, mit Ochs und Esel, dazu meist die Anbetung der Hirten und der heiligen Drei Könige sowie die Flucht nach Ägypten. - Als eigenständiger Typus ist die Krippe seit der Mitte des 16. Jahrhunderts zuerst in italienischen und spanischen, bald danach in süddeutschen Kirchen und an Fürstenhöfen nachzuweisen. Durch genrehaftes Beiwerk an Figuren und Baulichkeiten weitete sich die Darstellung aus, häufig auf einen dreistufigen Krippenberg. Ihren Höhepunkt erreichte die Krippenkunst in den Monumentalkrippen Neapels (2. Hälfte 18. Jahrhundert); berühmt sind u. a. auch die Krippen der Provence. In Mitteleuropa blieb die Hauskrippe v. a. Mittelpunkt der ländlichen Weihnachtsfeier. Miniaturformen waren die Kastenkrippen, Darstellungen mit kleinen Wachsfiguren in Holz- und Glasgehäusen. Wie die älteren, reich verzierten wächsernen »Faschtenchristkindl« in Glaskästen dienten auch sie der Andacht. Bei weihnachtlichen Heischezügen wurden Tragkrippen (»Herodeskasten«) mitgeführt.
 
Auch andere biblische Darstellungen wurden Krippe genannt, beliebt war die der Hochzeit zu Kana. Im 18. Jahrhundert gewannen Fasten- und Passionskrippen Bedeutung.
 
Berühmte Krippensammlungen befinden sich in München (Bayerisches Nationalmuseum), Brixen und Neapel.
 
 
R. Berliner: Die Weihnachts-K. (1955);
 L. Kriss-Rettenbeck: Anmerkungen zur neueren K.-Lit., in: Bayer. Jb. für Volkskunde (1966-67);
 A. Karasek u. J. Lanz: Krippenkunst in Böhmen u. Mähren vom Frühbarock bis zur Gegenwart (21992);
 
K. aus drei Jahrhunderten, Beitrr. v. A. Rehm u. a. (21992).
 
 2) Kinderkrippe, Kindertagesstätten.
 

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Krịp|pe, die; -, -n [mhd. krippe, ahd. krippa, eigtl. = Flechtwerk, Geflochtenes, verw. mit ↑Kringel]: 1. Futterkrippe: die K. mit Futter füllen; im Winter werden auf einem Futterplatz -n für Rehe und Hirsche aufgestellt; das Jesuskind lag in einer K.; die Bedeutung von K. und Kreuz; das Kind in der K. (Gott, der in Armut Mensch geworden ist); Ü zur K. (scherzh.; zum Essen) kommen, eilen; *an die K. kommen/an der K. sitzen (↑Futterkrippe).2. bildliche Darstellung einer Szenerie aus der Weihnachtsgeschichte mit figürlichen Nachbildungen von Maria u. Joseph mit dem Jesuskind in der Krippe, von Hirten, Engeln u. a.: jedes Jahr stand die K. unter dem Christbaum; Dann wird die bayerische K. aufgebaut, die man sich nach und nach hat schicken lassen (Kempowski, Zeit 230). 3. kurz für ↑Kinderkrippe: die Kinder in die K. bringen; das Frühstück bereiten, die Wege zur K., zum Kindergarten, dann schon in Hast auf die Arbeitsstelle (Bastian, Brut 131). 4. (veraltet) aus Holz, Flechtwerk o. Ä. hergestellter Schutz an Deichen od. bestimmten Stellen eines Ufers.

Universal-Lexikon. 2012.

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